Die CO₂-Bepreisung in Deutschland: Aktuelle Höhe, Funktion & Wissenswertes

Die CO₂-Bepreisung verfolgt ein klares Ziel: Deutschland möchte seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 % reduzieren und bis 2045 klimaneutral sein.
Wie die CO₂-Bepreisung im Rahmen des nationalen Emissionshandels funktioniert, wie sich die Preise entwickeln werden und welche Auswirkungen die Entwicklungen insbesondere auf die Strompreise haben werden, beleuchten wir in diesem Artikel.
Funktionsweise der CO₂-Bepreisung
Der Emissionshandel folgt einem einfachen Prinzip: Wer Treibhausgase verursacht, muss dafür zahlen.
Seit dem 1. Januar 2021 gibt es in Deutschland ein nationales Emissionshandelssystem (nEHS): Unternehmen, die fossile Brennstoffe in Verkehr bringen, müssen für die durch die Brennstoffe entstehenden CO₂-Emissionen Zertifikate erwerben.
Diese Mehrkosten werden in der Regel über die Preise für Heizöl, Gas und Kraftstoffe an die Verbraucher weitergegeben, was zu einer Kostensteigerung auf Verbraucherseite führt.
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Was wird durch die CO₂-Bepreisung teurer?
Der in Deutschland auf fossile Brennstoffe erhobenen CO₂-Preis, der umgangssprachlich auch als „CO₂-Steuer“ bezeichnet wird, bezieht sich auf:
- Heizöl
- Erdgas
- Flüssiggas
- Benzin und Diesel
Damit betrifft die CO₂-Bepreisung auch fossile Brennstoffe, die zur Erzeugung von Fernwärme oder zur Stromerzeugung genutzt werden, was sich indirekt auf die Preise auswirken kann.
Entwicklung der CO₂-Bepreisung
Aktuell liegt der CO₂-Preis bei 55,- Euro pro Tonne, womit der letzte Schritt in der vorgesehenen Steigerung im Rahmen von festgelegten Preisen pro Tonne erreicht ist.
Versteigerung der Emissionszertifikate ab 2026
Ab 2026 ist es nicht mehr möglich, Emissionszertifikate zu einem festen Preis zu kaufen. Stattdessen werden die Zertifikate versteigert.
2026 noch in einem festen Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Tonne CO₂.
Freie Preisbildung auf dem europäischen Handelsmarkt ab 2027
Ab 2027 wird sich der Preis durch Ausgabe und Nachfrage frei am europäischen Handelsmarkt für Emissionszertifikate bilden.
Zuletzt lag der Schnitt dort ungefähr bei 85 Euro pro Tonne.
Jahr | Preis pro Tonne CO₂ | Anmerkungen |
---|---|---|
2021 | 25 Euro | |
2022 | 30 Euro | |
2023 | 30 Euro | 2023 war das einzige Jahr, in dem es aufgrund der hohen Energiepreise infolge des Ukraine-Krieges keine Preiserhöhung gab. |
2024 | 45 Euro | |
2025 | 55 Euro | |
2026 | 55 bis 65 | |
Ab 2027 | Freie Preisbildung über den Markt |
Die Auswirkungen der CO₂-Bepreisung auf die Strompreise für Unternehmen
Je nach Marktlage hat die CO₂-Bepreisung mehr oder weniger Einfluss auf die Strompreise für Unternehmen.
Laut EHA-Trading-Experten ist eine pauschale Aussage über den genauen Anteil der CO₂-Bepreisung am Strompreis aus verschiedenen Gründen nicht möglich.
Der CO₂-Ausstoß je erzeugter kWh-Strom und damit der Bedarf an CO₂-Zertifikaten ist bei Braunkohle-, Steinkohle- und Gaskraftwerken unterschiedlich. Welche Kraftwerke am Markt sind, ist in jeder Stunde anders. Das hängt von der Höhe der Nachfrage nach Strom, den Brennstoffpreisen für Gas und Kohle, dem Angebot von Wind und Sonne, der Nachfrage nach CO₂-Zertifikaten, der Verfügbarkeit von Kraftwerken sowie den Importen und Exporten aus den bzw. in die Nachbarländer ab.
Als Faustregel gilt: In Phasen mit wenig Stromerzeugung durch die Erneuerbaren (insbesondere durch Windkraft und Photovoltaik-Anlagen), in denen viel Strom mit konventionellen Kraftwerken (Gas, Steinkohle, Braunkohle und in seltenen Fällen Öl) erzeugt werden muss, werden mehr CO₂-Zertifikate benötigt. Dies führt zu einem Anstieg der Kosten und somit der Strompreise.
Wie wird der CO₂-Preis bezahlt?
Zwar ist die CO₂-Bepreisung offiziell keine Steuer, wird aber dennoch wie eine Energiesteuer nach § 2 BEHG erhoben.
Mit dem Erwerb eines Emissionszertifikates bei der Deutschen Emissionshandelsstelle im Umweltbundesamt wird für die verbrauchten Brennstoffe bezahlt.
Wie viel Erdgas, Heizöl, Benzin oder Diesel beispielsweise vom Händler in den Verkehr gebracht werden, rechnet dieser anhand der Emissionsberichterstattungsverordnung selbst aus.
Was schafft die CO₂-Bepreisung für den Klimaschutz?
Nicht nur die Anreize zur CO₂-Vermeidung spielen eine wichtige Rolle bei der CO₂-Bepreisung, um mehr für den Klimaschutz zu erreichen. Ebenso entscheidend ist, dass die Einnahmen gezielt für Klimaschutzmaßnahmen eingesetzt werden.
Die Erlöse aus der CO₂-Bepreisung fließen neben anderen Erlösen in den Klima- und Transformationsfonds (KTF) der Bundesregierung. Aus diesem Fonds werden Maßnahmen finanziert, die die Transformation der Wirtschaft vorantreiben, den Ausbau erneuerbarer Energien fördern und den Klimaschutz insgesamt stärken.
Für das Jahr 2025 sind laut dem deutschen Bundestag im KTF Mittel in Höhe von 25,47 Milliarden Euro vorgesehen – ca. 22,15 Milliarden Euro stammen dabei aus dem CO₂-Emissionshandel. Damit umfasst der KFT deutlich weniger als die 58,22 Milliarden Euro im Jahr 2024. Trotz dieser Kürzungen bleiben zentrale Förderbereiche bestehen. Die Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung fließen unter anderem in folgende Projekte:
- Förderung energieeffizienter Gebäude (Neubau und Sanierung) mit 14,35 Milliarden Euro
- Transformation der Wärmenetze mit 979 Millionen Euro
- Dekarbonisierung der Industrie mit 553 Millionen Euro
- Aufbau der Wasserstoffwirtschaft mit 1,17 Milliarden Euro
- Förderung der klimafreundlichen Mobilität, insbesondere Lade- und Tankinfrastruktur, mit 1,58 Milliarden Euro
- Investitionen in die Halbleiterproduktion mit 4,92 Milliarden Euro

Über EHA
Die EHA Energie-Handels-Gesellschaft ist der Energiedienstleister für Unternehmen mit vielen Standorten. Als verlässlicher Partner in allen Energiethemen bieten wir ein breites Spektrum an Services und Mehrwerten, die immer genau auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind.