Energiemanagementsystem (EnMS) – mit Plan die Energieeffizienz steigern

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Energiemanagementsystem: mit Plan die Energieeffizienz steigern
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Spätestens mit dem Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) hat das Thema Energieeffizienz in Deutschland eine noch wichtigere Bedeutung bekommen. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die nach EU-Definition nicht als kleine oder mittlere Unternehmen gelten – also Unternehmen, die mehr als 250 Personen beschäftigen und die entweder einen Jahresumsatz von über 50 Mio. EUR erzielen oder deren Jahresbilanzsumme sich auf über 43 Mio. EUR beläuft.

Für große Unternehmen und solche mit einer hohen Energieintensität, wie zum Beispiel Unternehmen aus der Metallindustrie, waren und sind die Energiekosten seit jeher einer der größten Kostentreiber. Entsprechend stark können diese Unternehmen natürlich von einer verbesserten Energieeffizienz profitieren.

Steigerung der Energieeffizienz durch ein Energiemanagementsystem

Eine Möglichkeit für Unternehmen aller Größe die Energieeffizienz kontinuierlich zu verbessern und im gleichen Zuge das EDL-G zu erfüllen, stellt die Einführung eines zertifizierten Energiemanagementsystems (EnMS) dar. Die gesteigerte Effizienz beim Energieverbrauch schlägt sich letztendlich in geringeren Kosten nieder.

Um zu verstehen, wie ein Energiemanagementsystem zu einer erhöhten Energieeffizienz führen kann, ist es sinnvoll, sich im Allgemeinen mit Managementsystemen zu beschäftigen.

Sinn und Zweck von Managementsystemen im Allgemeinen

Managementsysteme im Allgemeinen gibt es für verschiedene Unternehmensbereiche. So gibt es beispielweise neben den Energiemanagementsystemen auch Qualitätsmanagementsysteme (QMS), Umweltmanagementsysteme (UMS) oder Sicherheitsmanagementsysteme (SMS).

Die internationale Organisation für Standardisierung (ISO) definiert Managementsysteme entsprechend wie folgt:

Ein Managementsystem versteht sich als ein Instrument, um Unternehmensziele zu definieren und dann gezielt umzusetzen. Im Einzelnen heißt das: Detaillierte Planung betrieblicher Abläufe, Ausführung und Umsetzung dieser Abläufe gemäß der Planung, Erfolgskontrolle und ggf. notwendige/sinnvolle Korrekturen, bis das gewünschte Ergebnis entsprechend der Zieldefinition erreicht wird. Damit können qualitäts-, sicherheits- und umweltrelevante Aspekte kontinuierlich gesteigert werden.

(Quelle: www.iso.org)

Das, was die einzelnen Managementsysteme also vereint, ist ihr Zweck: Unternehmensziele festlegen, passende Maßnahmen zu deren Erreichung umsetzen und den Erfolg nachzuverfolgen. Außerdem basieren alle Managementsysteme auf dem Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung.

Was ist also ein Energiemanagementsystem?

Ein Energiemanagementsystem oder abgekürzt EnMS umfasst die Gesamtheit von

  • Strukturen,
  • Verantwortlichkeiten,
  • Verfahren und Prozessen

zur Umsetzung einer Energiepolitik zum

  • Erreichen von Energiezielen,
  • der Erfüllung von gesetzlichen Verpflichtungen und anderen Anforderungen sowie
  • die kontinuierliche Verbesserung der energiebezogenen Leistung.

Einsparpotenziale durch erhöhte Energieeffizienz

Das definierte Ziel im Rahmen der Einführung eines EnMS ist demzufolge z. B. die Verbesserung der Energieeffizienz, die durch die entsprechende Planung, Umsetzung und Erfolgskontrolle mit notwendigen Korrekturen erreicht werden soll. Wichtig ist, dass es sich hierbei um einen fortlaufenden Prozess handelt der kontinuierliche Verbesserungen anstrebt.

Ein gutes Energiemanagementsystem:

  • zeigt auf, wo sich Energieeinsparpotentiale befinden,
  • schafft die Voraussetzungen für gesetzliche Vergünstigungen,
  • hilft bei der Optimierung von Strukturen und Abläufen,
  • ermöglicht ein Maßnahmencontrolling bzw. eine Überprüfung der Maßnahmenwirksamkeit und
  • führt zur kontinuierlichen Verbesserung der energetischen Situation.

Durch die Nutzung dieser Potenziale steigt die Energieeffizienz und die Belastung des Unternehmens durch die Energiekosten sinkt. Zusätzlich wird außerdem ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet.

Welche Elemente beinhaltet ein Energiemanagementsystem?

Energiepolitik

Seine Energiepolitik legt ein Unternehmen fest, indem es die Absichten und Prinzipien in Bezug auf die energetischen Leistungen erklärt, die fortan den Rahmen für die entsprechenden Aktivitäten bildet.

Die (strategischen und/oder operativen) Energieziele

Unternehmen oder Organisationen müssen sich Energieziele setzen, die auf eine Verbesserung der Energieeffizienz abzielen. Natürlich geht es dann letztendlich darum, dass die Ziele auch durch unterschiedliche abgeleitete Maßnahmen erreicht werden. Zusammen mit der Energiepolitik bilden die Energieziele den Rahmen für das Energiemanagementsystem.

Energetische Bewertung

Die energetische Bewertung ist ein systematisches Verfahren zur energetischen Bewertung eines Objekts oder eines Unternehmens. Der Schwerpunkt liegt u. a. in der Ermittlung von Einsparpotenzialen und der Generierung von Effizienzmaßnahmen. Die energetische Bewertung entspricht dabei weitgehend einem Energieaudit. Ziel ist es, die Bereiche von wesentlichem Energieeinsatz zu bestimmen und Möglichkeiten der Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzuleiten.

Aktions- oder Maßnahmenpläne

Die in der energetischen Bewertung ermittelten Einsparpotenziale und abgeleiteten Energieeffizienzmaßnahmen gilt es in Aktions- oder Maßnahmenplänen festzuhalten und entsprechend umzusetzen.

Kennzahlen (EnPI)

Kennzahlen – EnPi (Energy Performance Indicator) – zur Messung der energiebezogenen Leistung, die es gilt, kontinuierlich zu verbessern. Anhand der EnPI-Kennzahlen wird also die Zielerreichung durch die Aktions- oder Maßnahmenpläne nachvollzogen.

Plan zur internen Überwachung – interne Audits

Um die definierten Kennzahlen kontinuierlich zu verbessern, gibt es interne Audits und Maßnahmen zur Überwachung der Umsetzung der Maßnahmen.

Managementreview

Im Managementreview bewertet die oberste Leitung die erreichten Ergebnisse, um ggf. nachsteuern zu können. So entsteht im Idealfall ein Kreislauf, der zur nachhaltigen Verbesserung der Energieeffizienz eines Unternehmens führt.

Mögliche Einsparpotenziale durch ein Energiemanagementsystem

Zu den möglichen Einsparpotenzialen hat das Umweltbundesamt folgende Zahlen veröffentlicht, die verdeutlichen, welche Einsparpotenziale sich beispielhaft in verschiedenen Branchen ergeben haben:

Maßnahmen Branche Investitionen in Euro Kostenreduzierung in Euro pro Jahr Amortisationszeit (statisch) Einsparungen MWh und Tonnen CO2
Installierung von Wärmetauschern an verschiedenen Standorten Baustoffindustrie / Ziegelherstellung (Schlagmann) 925.000 ca. 450.000 ca. 2 Jahre 3.225 t CO2
Überprüfung der Beleuchtungssituation im Gebäude Möbelhalle Versandhandel (Baur) 0 5.500 0 48 MWh und 30 t CO2
Neue Umwälzpumpen im Schwimmbad Gastgewerbe (Hotel St. Georg, Bad Aibling) 4.000 3.200 1,25 20 MWh und 11 t CO2
Aufbau einer neuen energetisch optimierten Kunstofflackieranlage Autozulieferer-Industrie (Branchenkennzahl) 133.000 (Mehraufwand) 255.000 0,52 219 MWh elektrisch, 4080 MWh thermisch, 120 t CO2 + 1.224 t CO2
Druckluftsystem-Optimierung Lebensmittel-Industrie (Brauerei Haus Cramer KG) 62.500 55.500 1,1 775 MWh, 300 t CO2

Quelle: www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3959.pdf

 

Die dargestellten Einsparpotenziale aus dem Jahr 2009 gelten heutzutage sicherlich auch weiter für Unternehmen, die bisher noch wenig zur Optimierung ihres Energieverbrauchs unternommen haben. Eine Rolle spielen dabei auch die technischen Neuerungen und besseren Messsysteme.

Energiemanagementsystem nach ISO 50001

Unternehmen, die sich für die Einführung eines EnMS entschieden haben, können sich dieses nach der seit 2011 international gültigen Managementsystemnorm ISO 50001 zertifizieren lassen.

Sprechen Sie uns an, wenn Sie mehr über ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 erfahren wollen!

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