Stromlast: Grundlast, Spitzenlast & Lastmanagement erklärt

Aktualisiert

Die Stromlast beschreibt die benötigte elektrische Leistung in einem definierten Abnahmegebiet.
Bildquelle: Miha Creative / www.shutterstock.com

Die Stromlast beschreibt, wie viel elektrische Leistung in einem bestimmten Bereich – etwa einem Gebäude, an einem Unternehmensstandort oder einer Region – zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigt wird.

Sie schwankt je nach Tageszeit, Wochentag und Jahreszeit und beeinflusst nicht nur die Netzstabilität, sondern auch die Stromkosten. Im Lastverlauf unterscheidet man Grundlast, Mittellast und Spitzenlast.

Besonders für Unternehmen mit hohem Energiebedarf oder mehreren Standorten ist es entscheidend, die Stromlast zu kennen und aktiv zu steuern. Ein gezieltes Lastmanagement hilft dabei, Leistungsspitzen zu vermeiden, Kosten zu senken und die Energieeffizienz zu verbessern.

Im folgenden Artikel zeigen wir, warum Ihre Stromkosten oft höher sind als nötig, und wie Sie diese reduzieren können.

Dabei richten wir den Blick besonders auf Unternehmen, die durch Maschinenstarts, Kühlprozesse oder Beleuchtungssysteme regelmäßig hohe Lastspitzen verursachen – und dadurch unnötig hohe Stromkosten riskieren.

Stromverbrauch in Deutschland im Zeitverlauf

Stromverbrauch in Deutschland im Zeitverlauf
Quelle: smard.de

Im dargestellten Zeitraum vom 06. bis 19.08.2025 ist deutlich zu erkennen, wie unterschiedlich stark das Stromnetz im Verlauf der Tage belastet wurde, sprich welche Leistung (Last) in den einzelnen Zeiträumen benötigt wurde.

Definition: Die Verteilung der Last in einem definierten Zeitraum wird als Lastgang bezeichnet.

Im dargestellten Lastgang ist auch erkennbar, dass es rund um dem 15.08. einen erhöhten Stromverbrauch gegeben hat. Diese Spitzen hängen mit hohen Außentemperaturen zusammen, die z. B. Klimaanlagen und Kühlprozesse verstärkt beanspruchen. Für Unternehmen ist es wichtig, solche Verbrauchsmuster zu kennen, um Lastspitzen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu vermeiden. Wie sich heiße Sommertage auf das Stromnetz auswirken, haben wir im Beitrag „Hitze belastet das Stromnetz – das müssen Unternehmen wissen“ zusammengefasst.

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Grund-, Mittel- und Spitzenlast im Tagesverlauf

Die folgende Grafik veranschaulicht, wie sich die Stromlast typischerweise über den Tag verteilt.

Grund-, Mittel- und Spitzenlast im Tagesverlauf
Bildquelle: EHA

Grundlast

Die Grundlast – im englischen „Baseload“ – beschreibt den Energiebedarf, den ein Abnahmegebiet oder Stromnetz kontinuierlich, also rund um die Uhr, benötigt.

Grundlastkraftwerke & grundlastfähige Kraftwerke

Zur Deckung der Grundlast werden vor allem sogenannte Grundlastkraftwerke eingesetzt: Kraftwerke, die möglichst ununterbrochen und möglichst nahe an der Volllastgrenze laufen, weil sie nur dann wirtschaftlich betrieben werden können.

Traditionell sind dies in Deutschland vor allem Braunkohle- und Laufwasserkraftwerke.

Perspektivisch werden auch – in Kombination mit Speichern – Wind- und Photovoltaikanlagen zur Grundlastversorgung beitragen.

Eine wichtige Rolle spielt außerdem die grundlastfähige Bioenergie (z. B. Biogasanlagen), die dauerhaft und zuverlässig elektrische Energie bereitstellen kann.

Flexible Gaskraftwerke sichern zusätzlich die Versorgung, übernehmen aber vor allem die Mittellast und den Ausgleich schwankender Einspeisung.

Konstante Stromeinspeisung durch Laufwasserkraftwerke (blau) und Bioenergie (grün)

Stromverbrauch in Deutschland im Zeitverlauf
Quelle: smard.de

Mittellast

Die Mittellast („Medium-“ oder „Intermediateload“) definiert den Energiebedarf, der planbar zusätzlich zur Grundlast anfällt (siehe Grafik oben).

Spitzenlast

Spitzenlast – im englischen „Peakload“ – bezeichnet Energiebedarfe, die kurzzeitig weit über die Grund- und Mittellast hinausgehen.

Spitzenlastzeiträume beschränken sich meist auf kurze Zeiträume, sprich wenige Viertelstunden oder Stunden am Tag.

Spitzenlastmanagement: Darum ist es wichtig

Kunden mit registrierender Leistungsmessung – in Deutschland in der Regel Abnahmestellen mit einem Jahresverbrauch von mehr als 100.000 kWh oder einer Anschlussleistung über 100 kW – werden viertelstundengenau abgerechnet. Dafür kommen spezielle Zähler, sogenannte RLM-Zähler zum Einsatz, die den Stromverbrauch in 15-Minuten-Intervallen erfassen. Die Grundlage der Berechnung der individuellen Netzentgelte ist für diese Abnahmestellen nicht der Jahresverbrauch, sondern die sogenannte Leistungsspitze.

Definition Leistungsspitze

Leistungsspitze bezeichnet die höchste elektrische Leistung (in kW), die ein Unternehmen innerhalb eines 15-Minuten-Zeitraums im Abrechnungsjahr aus dem Stromnetz bezogen hat.

Sie ist die Grundlage für die Berechnung des Leistungspreises bei RLM-Abnahmestellen – und damit ein zentraler Hebel zur Senkung der Stromkosten.

Über die Leistungsspitze wird der Leistungspreis definiert. Da dieser Preis auf dem höchsten Einzelwert im Abrechnungszeitraum basiert – und nicht auf dem Durchschnitt – können einzelne Lastspitzen die Stromkosten eines Unternehmens erheblich beeinflussen.

Ein gezieltes Spitzenlastmanagement hilft, solche teuren Spitzen zu vermeiden. Durch die intelligente Steuerung des Stromverbrauchs – etwa zeitversetzte Maschinenstarts oder optimierte Kühlprozesse – lassen sich der Leistungspreis und somit die Netzentgelte deutlich senken, ohne den Stromverbrauch insgesamt zu reduzieren.

Eine Beispielrechnung zu Mehrkosten durch Lastspitzen, sowie zwei Möglichkeiten diese zu vermeiden und Ihre Stromkosten zu reduzieren, finden Sie in unserem Artikel „Lastmanagement & Peak Shaving von teuren Lastspitzen“.

Lastmanagement und EHA Energiecontrolling schaffen Abhilfe

Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Stromlast aktiv zu steuern und damit teure Leistungsspitzen gezielt zu vermeiden – durch intelligente Verbrauchsanalysen, automatisierte Steuerungssysteme und individuelle Maßnahmen zur Lastverlagerung. So können Netzentgelte deutlich gesenkt und die Energieeffizienz verbessert werden – ohne Einschränkungen im Betrieb.

Unsere Lösungen im Bereich Energiecontrolling und Energiedatenmanagement bieten volle Transparenz über den Stromverbrauch – bis auf Viertelstundenebene. Auffällige Lastspitzen werden im Rahmen regelmäßiger Auswertungen sichtbar und können durch Ihre EHA-Kundenbetreuer gezielt adressiert werden. So lassen sich Optimierungspotenziale identifizieren und Maßnahmen zur Kostenreduktion ableiten – standortübergreifend und individuell.

Ob für den Einzelstandort oder Ihr ganzes Filialnetz: Mit EHA behalten Sie Ihre Energiekosten im Griff und schaffen die Grundlage für eine wirtschaftlich sinnvolle Energiewende.

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