Messkonzepte für Zähleranlagen: Hintergründe & Wissenswertes

Messkonzept Zähleranlage
Bildquelle: Nitat Termmee / www.gettyimages.com

Ein Messkonzept ist eine strukturierte Darstellung der energetischen Infrastruktur eines Unternehmens in grafischer und textlicher Form. Kurz: Es wird die Anordnung von Zählern zueinander dargestellt.

Es beinhaltet die Stromerzeugungsanlagen, wie eine Photovoltaik-Anlage, die Abnehmer bzw. Letztverbraucher, Stromspeicher und die Stromzähler in einem Unternehmen – je nachdem, wie das Unternehmen hier aufgestellt ist. Grundsätzlich gilt: das Messkonzept folgt der Versorgungsidee des Kunden.

Beispielhafte Darstellung eines Messkonzeptes
Beispielhafte Darstellung eines Messkonzeptes

Beispielhafte Darstellung eines Messkonzeptes

In der folgenden beispielhaften Darstellung eines Messkonzeptes sind aufgeführt:

  • Verschiedene Zähler („Z“) für unterschiedliche Verbraucher – dies kann zum Beispiel einmal eine Ladesäule für E-Autos sein und einmal eine Wärmepumpe, sodass die Verbräuche einzeln erfasst, zugeordnet und ggf. auch einzeln abgerechnet werden können
  • Die PV-Anlage („PV“) zur Stromerzeugung mit einem eigenen Zähler („Z3“)

Gut zu wissen

Dass einzelne Verbraucher einen eigenen (Zwischen-)Zähler erhalten, kann aus unterschiedlichen Gründen sinnvoll sein. Beispielsweise um einzelnen (vermieteten) Gebäudeteilen oder Produktionsschritten die Verbräuche zu zuordnen – weitere Informationen hierzu haben wir in unserem Beitrag „Zwischenzähler Strom – Untermessung hilft bei Zuordnung des Stromverbrauchs“ zusammengefasst.

Warum braucht es ein Messkonzept?

Das Messkonzept sorgt in erster Linie dafür, dass eine rechts­konforme Erfassung und Abrechnung des erzeugten und des verbrauchten Stroms in einem Unternehmen gewährleistet sind. Denn:

  1. Unternehmen müssen für verbrauchten Strom Abgaben, Umlagen und Steuern
  2. Unternehmen erhalten für selbst erzeugten Strom z. B. über eigene PV-Anlagen Vergütungen, Förderungen und Privilegien.

Damit sowohl der selbst erzeugte und womöglich eingespeiste Strom als auch der verbrauchte Strom hierfür passend berücksichtigt werden kann, braucht es im ersten Schritt eine korrekte Messung der Stromflüsse. Hierfür wird ein Messkonzept erstellt, welches dann durch den Anschlussnetzbetreiber genehmigt werden muss.

Ohne die Genehmigung des Messkonzeptes dürfen z. B. PV-Anlagen nicht ans öffentliche Stromnetz angeschlossen werden.

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Weitere Möglichkeiten & Vorteile eines Messkonzeptes

Ein Messkonzept braucht es auch, um die Umsetzung von dezentraler Energieversorgung möglich zu machen, beispielsweise bei der Umsetzung von dezentralen Energielösungen unter Einsatz eines Blockheizkraftwerks (BHKW), einer PV-Anlage oder beim Aufbau einer Ladeinfrastruktur für E-Mobility. Es entsteht eine Art "Micro-Netz".

So können Unternehmen ggf. Kosten einsparen, weil nicht unbedingt neue Stromleitungen verlegt werden müssen. Es kann eine saubere Trennung beim Einsatz mehrerer Stromanbieter oder Dienstleister in unterschiedlichen Vertragsverhältnissen vorgenommen werden und zudem können verbrauchte Energiemengen passend zu bestehenden Vertragsverhältnissen abgerechnet werden.

Damit können Unternehmen zum Beispiel hohe Kostensprünge durch Aufschaltung von E-Ladesäulen vermeiden. Und Untermieter können über Unterzähler eigene Stromlieferanten auswählen.

Jörg Geurink, Expert Technical Solutions
Jörg Geurink, Expert Technical Solutions & Regulation bei EHA

Sonderfall: Betrieb einer öffentlichen Ladeinfrastruktur

Für Betreiber öffentlicher Ladeinfrastruktur stellt der eigene Netzanschluss oftmals eine enorme Herausforderung dar. Deshalb stellt eine untergemessene Anschlussmöglichkeit in einer bestehenden Kundenanlage (Beispiel fremdbetriebene Ladeinfrastruktur auf einem Hotelparkplatz) die technisch einfachste Lösung dar.

Zum wirtschaftlichen Betrieb (Berücksichtigung von THG-Quoten) benötigt der Betreiber jedoch zwingend einen eigenständigen Netzzugang. Dieser wird über den § 20 Nr.1 EnWG auch für Untermessung ermöglicht.

Messkonzepte müssen passend geplant werden

Damit ein Messkonzept den individuellen Anforderungen eines Unternehmens gerecht wird, braucht es eine grundlegende Planung, um allen Gegebenheiten der energetischen Infrastruktur Rechnung zu tragen.

Ein EHA-Messkonzept ist darauf ausgelegt, den kundenindividuellen Ansprüchen und Bedürfnissen gerecht zu werden. Denn aus unserer Sicht geht es um mehr als nur die Zähler zu verbauen, die technisch notwendig sind! Wir wollen die optimale Lösung für unsere Kunden umsetzen.

Jörg Geurink, Expert Technical Solutions & Regulation bei EHA

Wichtig zu beachten ist außerdem: Je komplexer das Messkonzept, desto fehleranfälliger ist es in der Regel auch. Hier lohnt es sich mit nur einem Ansprechpartner zusammenzuarbeiten, der das Konzept mit aufbaut, Sicherheit gibt und für Rückfragen zur Verfügung steht.

Wenn Sie sich für ein Messkonzept und/oder Messstellenbetrieb interessieren, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf!

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