Messlokation und Marktlokation – das steckt dahinter

Definition Marktlokation

Eine Marktlokation (MaLo) bezieht sich auf einen physischen Ort (Wohnung, Industriegelände, Windpark), an dem Strom verbraucht oder erzeugt wird. Die Marktlokation ist mit mindestens einer Leitung mit einem Netz verbunden.

Seit der Umsetzung des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende ist jeder Ort des Stromverbrauchs oder der -erzeugung durch eine eindeutige Marktlokations-Identifikationsnummer (MaLo-ID) gekennzeichnet.

Die Marktlokation besteht aus elf Zahlen und ist im Rahmen der elektronischen Marktkommunikation unabdingbar. Sie ist ein abrechnungstechnisches Konstrukt, das sowohl die effiziente Durchführung der Marktprozesse als auch die Zuordnung der entnommenen oder eingespeisten Energie zu einem Vertrag erlaubt.

Eine MaLo saldiert nur die Energiemengen einer Lieferrichtung, sodass sich MaLos grundsätzlich in erzeugende und verbrauchende MaLos aufteilen.

Definition Messlokation

Eine Messlokation, häufig abgekürzt als MeLo, ist der Ort, an dem die Energieflüsse messtechnisch registriert werden. Die Messstelle umfasst alle technischen Mess- und Kommunikationsgeräte die für eine mess- und eichrechtskonforme Erfassung der elektrischen Energiemengen notwendig sind. Die Messung erfolgt in der Regel in der elektrischen Anlage des Anschlussnehmers.

Jede Messlokation wird durch die Zählpunktbezeichnung eindeutig identifiziert. Die Bildung der Zählpunktbezeichnung ist im "Metering Code" (VDE-AR-N 4400) festgelegt.

Entgegen der MaLo kann die MeLo wechselnde Energieflussrichtungen abbilden.

Mess- und Marktlokation im Zusammenspiel

Die Kombination aus MaLo und MeLo können beliebig komplex werden. Die Gesamtheit aller in Beziehung stehender MeLo und MaLo nennt man folglich Lokationsbündel. Die messtechnische Umsetzung von Energiebezugs- bzw. -lieferverträgen erfolgt über die sogenannten Messkonzepte.

Die einfachste - aber auch häufigste - MeLo-MaLo-Kombination die 1:1-MeLo:MaLo-Beziehung. Diese liegt z. B. bei einem Einfamilienhaus ohne PV-Anlage vor. Hier wird lediglich die aus dem Netz bezogenen Energiemenge an der MeLo erfasst und über die MaLo kommuniziert und bilanziert.

Wird bei dem gleichen Haus eine PV-Anlage installiert, die zeitweise mehr Energie erzeugt als der Haushalt verbracht, muss der Netzbetreiber eine weitere MaLo (Rückspeiserichtung) vergeben. Falls noch nicht vorhanden, wird an der MeLo ein Zweirichtungszäher eingebaut. Die Messung an der MeLo bedient nun zwei MaLo und damit zwei unterschiedliche Verträge (Bezugsvertrag und Einspeisevertrtag).

Andersherum ist denkbar, dass eine Firma mehrere Büroetagen in einem Geschäftshaus angemietet hat, wobei jede Etage über einen eigenen Zähler und somit MeLo verfügt. Die entsprechenden MeLo können einer MaLo zugeordnet werden (Pooling), um den Liefervertrag abzuwickeln. Dadurch können aufwändige Zusammenlegungen von Kundenanlagen umgangen werden.

FAQ Mess- und Marktlokation

Wie finde ich die Marktlokation heraus?

Die Marktlokation kann aus der Rechnung des Stromversorgers herausgelesen werden. Dort ist sie mittlerweile anstelle der alten Zählpunktbezeichnung zu finden. Des Weiteren kann diese Information durch einen Anruf beim jeweiligen Netzbetreiber oder beim jeweiligen Stromversorger eingeholt werden.

Wer ist für die Zuordnung einer Marktlokation verantwortlich?

In Deutschland erfolgt die erstmalige Zuordnung einer Marktlokation in der Regel durch den örtlichen Netzbetreiber. Nach dieser erstmaligen Zuordnung bleibt die Zuordnung dauerhaft erhalten, auch wenn beispielsweise der Stromanbieter gewechselt wird. Bei einem Umzug oder Änderungen ist es wichtig, diesen Sachverhalt an den neuen oder den bisherigen Versorger zu kommunizieren.