Netzentgelte Strom – die Basis für das Stromnetz

Aktualisiert

Netzentgelte Strom – die Basis für das Stromnetz

Damit der Strom vom Produzenten zum Verbraucher gelangen kann, bedarf es ein funktionierendes Stromnetz. Damit dies gewährleistet werden kann, wird eine Art Gebühr für die Nutzung des Stromnetzes erhoben.

Das Netznutzungsentgelt, oder in Kurzform: Netzentgelt.

Das Stromnetz als Bestandteil des Strommarktes

Für den Strommarkt in Deutschland ist das Stromnetz ein elementarer Bestandteil.

Betrieben wird das Stromnetz von Übertragungsnetzbetreibern, die für die überregionale Verteilung des Stroms zuständig sind, und Verteilernetzbetreibern, die für die regionale Verteilung verantwortlich sind.

Das überregionale Verteilungsnetz ist dabei in vier Gebiete aufgeteilt, für die es jeweils einen Verteilernetzbetreiber gibt – den Norden, den Osten, den Süden und den Westen.

Netzentgelte decken Kosten für Netzinfrastruktur

Netznutzungsentgelte werden erhoben, um die Kosten zu decken, die den Netzbetreibern aus der Bereitstellung der Netzinfrastruktur und dem Betrieb der Netze entstehen. Hierzu gehören zum Beispiel die Wartung und Instandhaltung des Netzes.

Dies kann man sich vorstellen wie erhobenen Steuern, die für die Instandhaltung von Straßen oder Autobahnen eingesetzt werden.

Netzentgelte – Erhebung und Umlage auf Endverbraucher

Die Netzbetreiber können die Kosten, die für den Betrieb des Stromnetzes anfallen, den Stromanbietern anteilig in Rechnung stellen. Die Stromanbieter wiederum legen diese Kosten über den Strompreis, mit der Stromrechnung, auf die Endverbraucher um.

Wie hoch die Netznutzungsentgelte sind, richtet sich nach dem Netzgebiet des zuständigen Netzbetreibers. Für diesen besteht eine Veröffentlichungspflicht seiner Entgelte im Internet.

Höhe der Netzentgelte

Mit Blick auf die Höhe der Netzentgelte muss zwischen den Übertragungsnetzbetreibern und den Verteilernetzbetreibern unterschieden werden.

Denn die Netzentgelte der Übertragungsnetzbetreiber sind seit 2023 vereinheitlich. Die Netzentgelte der vier Übertragungsnetzbetreiber für das Jahr 2024 können im Bundeseinheitlichen Preisblatt eingesehen werden.

Für das Jahr 2024 steigen die erhobenen Netzentgelte von derzeit 3,12 Cent je Kilowattstunde auf 6,43 Cent – begründet wird dies mit dem Wegfall einer eigentlich von der Bundesregierung zugesagten Subvention, die jetzt aufgrund der geänderten haushaltsrechtlichen Lage zurückgenommen wurde.

Die Höhe der Netzentgelte der Verteilernetzbetreiber unterscheiden sich innerhalb von Deutschland deutlich (siehe Karte unten). Vereinfacht gesagt: Je höher die Kosten für den Betrieb und die Instandhaltung der Netze in bestimmten Regionen, desto höher sind auch die erhobenen Netzentgelte in diesen Regionen.

Übersicht der Netzentgelte in Deutschland für Gewerbe

Verteilung der Nettonetzentgelte für Gewerbekunden in Deutschland, 2022

Strom-Netzentgelte von Netzbetreibern in der Zuständigkeit der Bundesnetzagentur für gewerbliche Verbraucher mittlerer Größe mit einem Verbrauch zwischen 20 und 500 MWh im Jahr, Quelle: Bundesnetzagentur

Die vergleichsweise großen Unterschiede bei den Nettonetzentgelte für Gewerbekunden fallen für Industriekunden (Abnahmefall 24GWh/Jahr) ebenso ins Gewicht, auch wenn hier die Netzentgelte pro kWh geringer ausfallen.

Verteilung der Nettonetzentgelte für Industriekunden in Deutschland, 2022

Strom-Netzentgelte von Netzbetreibern in der Zuständigkeit der Bundesnetzagentur für gewerbliche Großverbraucher mit einem Verbrauch von 24GWh im Jahr, Quelle: Bundesnetzagentur

Besonders deutlich ist dies in Regionen, in denen hohe Investitionen für erneuerbare Energien getätigt worden sind, also beispielsweise Windkraftanlagen gebaut wurden. Dies gilt u. a. für Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Damit der dort erzeugte Strom auch ins Netz eingespeist werden kann, bedarf es kostenintensiver Umbaumaßnahmen des Stromnetzes. Diese Kosten schlagen sich unmittelbar auf die Netzentgelte nieder.