RLM- & SLP-Zähler: Unterschiede, Messung, Auslesung & Abrechnung
Aktualisiert
Bei Stromzählern wird generell zwischen SLP- & RLM-Zählern unterschieden. Was ist aber maßgeblich für Bezeichnung und Funktion der Zähler?

Allgemein kann gesagt werden, dass SLP-Zähler für kleinere Verbrauchsstellen genutzt werden. RLM-Zähler hingegen eher für Großverbraucher, wie beispielsweise Unternehmen.
Daher müssen RLM-Zähler anderen Ansprüchen gerecht werden, als SLP-Zähler. Sie dienen zum Beispiel der Sicherstellung der Netzstabilität.
Kein Aktionismus!
EHA warnt von Aktionismus beim Smart-Meter-Einbau. Stand April 2020 gibt es für Unternehmen keinen akuten Handlungsbedarf. Der Umbaupflicht unterliegen allein die grundzuständigen Messstellenbetreiber. EHA berichtet fortlaufend über aktuelle Entwicklungen zum Smart Meter Rollout auf dem EHA Blog und im EHA Newsletter.
Der Verbrauch bestimmt die Art des Stromzählers
Je nach Verbrauch werden die Messstellen mit unterschiedlichen Stromzähler ausgestattet. Verbrauchstellen, die unter einem Jahresverbrauch von 100.000 kWh liegen, werden in der Regel mit einem sogenannten SLP-Zähler ausgestattet. Diese SLP-Zähler werden vor allem bei Haushaltskunden verbaut.
Für Verbrauchsstellen mit einem Jahresstromverbrauch von über 100.000 kWh besteht gemäß der deutschen Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV) die Pflicht zur registrierenden Leistungsmessung. Hierfür werden Anlagen mit einem RLM-Zähler ausgestattet.
Ein wichtiger Unterschied zwischen beiden Stromzähler-Arten liegt in der Möglichkeit der Abrechnung. Während Verbraucher, bei denen ein SLP-Zähler installiert ist, in der Regel nur einmal im Jahr eine Stromabrechnung erhalten, bekommen Verbraucher mit einem RLM-Zähler in der Regel monatlich eine Abrechnung.
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Ausnahmen bestätigen die Regel
Der Wert von 100.000 kWh ist nicht in Stein gemeißelt. Auf Wunsch können auch schon Verbraucher mit z.B. 70.000 kWh Jahresverbrauch einen RLM Zähler einbauen lassen. Die vorgegebene kWh-Grenze laut StromNZV ist folglich flexibel. Wenn man als Verbraucher den Wunsch hat, eine andere Zählerart zu nutzen, muss der Netzbetreiber sich darum kümmern.

Was sind SLP-Zähler? Zähler mit Standard-Last-Profil
Der Großteil der Stromverbraucher fällt unter den Schwellenwert von 100.000 kWh pro Jahr (z. B. kleine Supermärkte oder Reisebüros). Zur Bestimmung des erwarteten Strombedarfs von kleineren Verbrauchern wird das sogenannten Standardlastprofilverfahren genutzt. Mit diesem statistisch-mathematischen Verfahren wird der zeitliche Verlauf des Stromverbrauchs (bzw. der Leistung des Verbrauchers) abgebildet.
Standardlastprofile sind notwendig, um zeitliche und temperaturabhängige Schwankungen des Stromverbrauchs nachverfolgen zu können. Damit soll gewährleistet werden, dass den Verbrauchern mit einem SLP-Zähler je nach Bedarf immer ausreichend Strom zur Verfügung gestellt werden kann.
Es werden verschiedene Gruppen von Verbrauchern unterschieden, die die Zuordnung von Anlagen zu unterschiedlichen Profilen erleichtert (Gewerbe, Bäckerei, Haushalt o.ä.).
So ist für den Netzbetreiber beispielsweise klar, dass an einem Sonntagmittag mehr Strom bereitgestellt werden muss, als an einem Mittwochmittag (siehe Grafik).

SLP-Zähler können meist nicht aus der Ferne ausgelesen werden Die Abrechnung der Stromverbräuche erfolgt bei Anlagen mit SLP Zählern über Abschläge auf Basis der prognostizierten Verbrauchsmenge (also auf Basis geschätzter Werte) anhand des zugeordneten Profils. Eine Rechnung, basierend auf den echten Verbrauchs- und Leistungswerten erhält ein Verbraucher erst am Jahresende.
Was sind RLM-Zähler? Zähler mit Registrierender-Leistungs-Messung
Das Besondere an RLM-Zählern ist, dass die Zähler
- für jede Viertelstunde die jeweilige Durchschnittsleistung messen und
- aus der Ferne ausgelesen werden können. Sprich, die RLM-Zähler können zusätzlich vom Netzbetreiber über Mobilfunk, das Internet oder über das Stromnetz aus der Ferne ausgelesen werden.

Die erfassten Leistungsmittelwerte ermöglichen es dem Netzbetreiber ein individuelles Lastprofil pro Kunden zu ermitteln. Der Stromanbieter erhält die Daten monatlich vom Netzbetreiber und kann im Gegenteil zur SLP Messweise auf korrekte und gemessene Werte zugreifen und entsprechend „scharfe“ Monatsrechnungen stellen.
Höhere Transparenz und Grundlage für Energiecontrollingsystem
Durch die registrierende Leistungsmessung stehen aktuelle und korrekte Daten für die Abrechnung zur Verfügung. Das individuell ermittelte Lastprofil wird dazu genutzt eine Prognose für die später benötigte Strommenge zu erstellen.
Dies führt zu einer höhen Transparenz bei der Abrechnung, was für RLM-Kunden bedeutet, dass diese schneller bei stärkeren Verbrauchsabweichungen eingreifen können oder aber ihre Stromkosten genauer kalkulieren können.
Somit ist durch einen RLM-Zähler der erste Schritt in Richtung eines Energiecontrollingsystems getan. Diese Transparenz kann ihm Rahmen des Energiecontrollings zu einer Verbesserung der Energieeffizienz führen.
Beispieldaten und Demo zur registrierenden Leistungsmessung
Tagesaktuelle Daten und detaillierte, mobil-verfügbare Analysen bietet das EHA Energieinformationssystem EIS light. Einsparpotentiale und Abweichungen von den Planzahlen können in der Anwendung direkt identifiziert und Maßnahmen ergriffen werden. Alle Daten werden komprimiert auf Endgeräten dargestellt. Gleichzeitig steht die gesamte Beleghistorie zum Download bereit. Bei Interesse können Sie hier die Demo zu EIS light starten: https://demo.eis-light.net.
Liberalisierung des Messstellenbetriebs – das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG)
Ihr Wissendurst zum Thema Messwesen ist noch nicht gestillt? Wir haben für Sie noch ein paar Informationen zum Messstellenbetriebsgesetz (MsbG), welches neue Regelungen zur Messung von Stromverbräuchen bündelt sowie Rechte und Pflichten zum Messstellenbetrieb beschreibt, zusammengestellt. Das MsbG regelt des Weiteren technische Anforderungen, Finanzierung und Datenkommunikation in intelligenten Energienetzen. Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Messstellenbetriebsgesetz.
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1 Kommentar zu "RLM- & SLP-Zähler: Unterschiede, Messung, Auslesung & Abrechnung - EHA | Energie, Messung, Controlling und Beratung"
Welche Aufgaben hat der Netzbetreiber bei einem RLM Zähler?
Welche Vorteile /Nachteile hat der Endkunde, wenn er einen RLM Zähler besitzt?
Antwort von EHA Redaktionsteam
Hallo und vielen Dank für Ihre Fragen.
Die Aufgabe des Netzbetreibers in Bezug auf Zähler (RLM sowie SLP) ist dafür zu sorgen, dass jeder Neubau mit einem Stromzähler ausgestattet ist, sobald er Strom beziehen möchte. Über weitere Aufgaben des Netzbetreibers lesen Sie hier: https://www.eha.net/blog/details/strommarkt-deutschland.html
Die Vorteile eines RLM Zählers sind die Besonderheiten, die im Artikel aufgelistet sind:
- Der RLM-Zähler liest die Energiedaten jede Viertelstunde ab
- Die Daten können aus der Ferne ausgelesen werden und einen individuellen Lastprofil kann erstellen werden.
- durch den Lastprofil stehen aktuellere und korrekte Daten für die Abrechnung zur Verfügung, sowie die Planung für spätere benötigte Energie.
Beste Grüße,
EHA Redaktionsteam