RLM- & SLP-Zähler: Unterschiede und Vorteile der Stromzähler
Aktualisiert

Bei Stromzählern wird generell zwischen SLP- & RLM-Zählern unterschieden. Was bedeuten die beiden Abkürzungen und was sind die jeweiligen Vorteile der Zählertypen?
Was bedeutet SLP?
Die Abkürzung SLP bedeudet Standardlastprofil. Zur Bestimmung des erwarteten Strombedarfs von kleineren Verbrauchern wird das sogenannten Standardlastprofilverfahren genutzt.

Mit diesem statistisch-mathematischen Verfahren wird der zeitliche Verlauf des Stromverbrauchs (bzw. der Leistung des Verbrauchers) abgebildet. Kleinere Verbraucher sind beispielsweise Haushalte, kleine Supermärkte oder Reisebüros.
Standardlastprofile sind notwendig, um zeitliche und temperaturabhängige Schwankungen des Stromverbrauchs nachverfolgen zu können. Damit soll gewährleistet werden, dass den Verbrauchern mit einem SLP-Zähler je nach Bedarf immer ausreichend Strom zur Verfügung gestellt werden kann.

Es werden verschiedene Gruppen von Verbrauchern unterschieden, die die Zuordnung von Anlagen zu unterschiedlichen Profilen erleichtert (Gewerbe, Bäckerei, Haushalt o.ä.). So ist für den Netzbetreiber beispielsweise klar, dass an einem Sonntagmittag mehr Strom bereitgestellt werden muss, als an einem Mittwochmittag (siehe Grafik).
SLP-Zähler können meist nicht aus der Ferne ausgelesen werden Die Abrechnung der Stromverbräuche erfolgt bei Anlagen mit SLP-Zählern über Abschläge auf Basis der prognostizierten Verbrauchsmenge (also auf Basis geschätzter Werte) anhand des zugeordneten Profils. Eine Rechnung, basierend auf den echten Verbrauchs- und Leistungswerten, erhält ein Verbraucher erst am Jahresende.
Was sind RLM-Zähler?
RLM steht für Registrierende Leistungsmessung. Da Verbrauchsstellen bei einem Jahresverbrauch über 100.000 kWh per Gesetz zur registrierenden Leistungsmessung verpflichtet sind, müssen RLM-Zähler anderen Ansprüchen gerecht werden als SLP-Zähler. Sie dienen zum Beispiel der Sicherstellung der Netzstabilität.

Das Besondere an RLM-Zählern ist, dass die Zähler
- für jede Viertelstunde die jeweilige Durchschnittsleistung messen und
- aus der Ferne ausgelesen werden können. Sprich, die RLM-Zähler können zusätzlich vom Netzbetreiber über Mobilfunk, das Internet oder über das Stromnetz aus der Ferne ausgelesen werden.
Die erfassten Leistungsmittelwerte ermöglichen es dem Netzbetreiber, ein individuelles Lastprofil pro Kunden zu ermitteln. Der Stromanbieter erhält die Daten monatlich vom Netzbetreiber und kann im Gegenteil zur SLP Messweise auf korrekte und gemessene Werte zugreifen und entsprechend „scharfe“ Monatsrechnungen stellen.
Was sind die Vorteile eines RLM-Zählers?
Was für den Netzbetreiber vorteilhaft ist, kann sich auch für den Kunden lohnen: Da die Umstellung von SLP auf RLM zwar höhere Kosten für Zähler und Messstellenbetrieb mit sich bringt, im Umkehrschluss jedoch die Netzentgelte senken kann. Eventuell können weitere Optimierungen in diesem Zusammenhang erfolgen.
Weiterhin bieten RLM Zähler die Möglichkeit Verbräuche und Lastspitzen, welche zu einer Verteuerung der Energiekosten führen, mit Hilfe eines Energiecontrollings zu identifizieren.
RLM oder SLP in Kürze: Welcher Stromzähler ist für wen geeignet?
Allgemein kann gesagt werden, dass SLP-Zähler für kleinere Verbrauchsstellen genutzt werden. RLM-Zähler hingegen eher für Großverbraucher wie beispielsweise Unternehmen.
- Verbrauchstellen, deren Jahresverbrauch unter 100.000 kWh liegt, werden in der Regel mit einem SLP-Zähler ausgestattet. Das ist vor allem bei Haushaltskunden der Fall
- Verbrauchsstellen, deren Jahresstromverbrauch über 100.000 kWh liegt, müssen per Gesetz gemäß der deutschen Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV) einen RLM-Zähler besitzen.
Der Wert von 100.000 kWh ist nicht in Stein gemeißelt. Auf Wunsch können auch schon Verbraucher mit z.B. 70.000 kWh Jahresverbrauch einen RLM Zähler einbauen lassen. Die vorgegebene kWh-Grenze laut StromNZV ist folglich flexibel. Wenn man als Verbraucher den Wunsch hat, eine andere Zählerart zu nutzen, muss der Netzbetreiber sich darum kümmern.
SLP- und RLM-Zähler: Unterschiede in der Abrechnung der Stromzähler
Ein wichtiger Unterschied zwischen beiden Stromzähler-Arten liegt in der Möglichkeit der Abrechnung. Während Verbraucher, bei denen ein SLP-Zähler installiert ist, in der Regel nur einmal im Jahr eine Stromabrechnung erhalten, bekommen Verbraucher mit einem RLM-Zähler in der Regel monatlich eine Abrechnung.
Einsparpotentiale erkennen &
Kosten senken
Entdecken Sie unsere Lösungen für Ihr Energiecontrolling.
Beispieldaten und Demo zum Energiecontrolling
Tagesaktuelle Daten und detaillierte, mobil-verfügbare Analysen bietet das EHA Energieinformationssystem EIS light. Einsparpotentiale und Abweichungen von den Planzahlen können in der Anwendung direkt identifiziert und Maßnahmen ergriffen werden. Alle Daten werden komprimiert auf Endgeräten dargestellt. Gleichzeitig steht die gesamte Beleghistorie zum Download bereit. Bei Interesse können Sie hier die Demo zu EIS light starten: https://demo.eis-light.net.
Liberalisierung des Messstellenbetriebs – das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG)
Ihr Wissendurst zum Thema Messwesen ist noch nicht gestillt? Wir haben für Sie noch ein paar Informationen zum Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) zusammengestellt, welches neue Regelungen zur Messung von Stromverbräuchen bündelt sowie Rechte und Pflichten zum Messstellenbetrieb beschreibt. Das MsbG regelt des Weiteren technische Anforderungen, Finanzierung und Datenkommunikation in intelligenten Energienetzen. Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Messstellenbetriebsgesetz.

Über EHA
Die EHA Energie-Handels-Gesellschaft ist der Energiedienstleister für Unternehmen mit vielen Standorten. Als verlässlicher Partner in allen Energiethemen bieten wir ein breites Spektrum an Services und Mehrwerten, die immer genau auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind.