Smart Meter Pflicht ab 2032: Alles über die intelligenten Stromzähler

In Zukunft werden die sogenannten Smart Meter, intelligente Messsysteme mit BSI-zertifizierten Smart-Meter-Gateways, überall dort herkömmliche Stromzähler und Messsysteme ersetzen, wo sie einen Mehrwert für die Energiewende bringen.
Damit werden alle Weichen von analog auf digital gestellt und auch Stromzähler werden auf den neusten Stand gebracht – dieses Mal wirklich.
Schon seit einigen Jahren ist der verpflichtende flächendeckende Einsatz bzw. Einbau von intelligenten Stromzählern, der sogenannte Smart Meter Rollout, eines der Themen in der Energiewirtschaft. Jetzt hat die Bundesregierung mit dem Gesetzesentwurf zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) am 11. Januar 2023 den Einbau intelligenter Stromzähler wieder auf den Weg gebracht. Im nächsten Schritt wird sich der Bundestag mit den neuen Vorgaben für die Smart Meter befassen.
- Smart-Meter-Definition
- Smart Meter Rollout
- Smart Meter & Datensicherheit
- Vorteile von Smart Metern für Unternehmen
Smart-Meter-Definition: Was genau ist ein Smart Meter?
Seitdem Beschluss der Bundesregierung des Smart Meter Rollouts, bezeichnet der Begriff Smart Meter hauptsächlich den Trend hin zu digitalen, intelligenten Stromzählern. Im deutschen Gesetz wird der Begriff gar nicht genutzt. Diese intelligenten Messsysteme kommen künftig in allen Unternehmen und Privathaushalten mit mehr als 6.000 kWh Stromverbrauch zum Einsatz.
Streng genommen beschreibt der Begriff „Smart Meter" also lediglich Zähler, die digitale Daten empfangen und senden und zu diesem Zweck in ein Kommunikationsnetz eingebunden sind.
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Smart Meter und bisherige Stromzähler
Grundlegend wird bei Messeinrichtungen erst einmal zwischen analogen und digitalen Zählern unterschieden. Noch 2021 waren mehr als die Hälfte aller Stromzähler in Deutschland die mechanisch messenden Ferrariszähler, die den Stromverbrauch messen, aber nicht fernauslesbar sind. Damit jeder, der Strom verbraucht, künftig mit einem fernauslesbaren Stromzähler ausgestattet ist, sollen bis spätestens 2032 alle analogen Stromzähler in Deutschland gegen Smart Meter ausgetauscht werden.
Der Nachteil an analogen Stromzählern ist, dass lediglich manuell der aktuelle Zählerstand abgelesen werden kann. Somit entsteht nur dann ein guter Überblick über den Stromverbrauch, wenn das regelmäßig erfolgt. Smart Meter lesen den Verbrauch digital und automatisiert im 15-Minuten-Takt ab und übermitteln diesen an den Netzbetreiber in der Region über das Smart Meter Gateway. Der Stromversorger erhält im nächsten Schritt die Daten vom regionalen Netzbetreiber. Für den Endverbraucher gibt es die Möglichkeit digital jederzeit den Verbrauch einzusehen und somit zu überwachen und Verbesserungspotenzial sichtbar zu machen.
Smart Meter Gateway
Zu unterscheiden ist bei den Smart Metern zwischen
- Modernen Messeinrichtungen (mME) und
- Intelligenten Messsystemen (iMSys), die im Gegensatz zu den modernen Messsystemen über eine Kommunikationseinheit, das sogenannte Smart Meter Gateway verfügen.
Moderne Messeinrichtungen sind digitale Stromzähler, die den Stromverbrauch messen und für eine definierte Zeit speichern. Sie sind ohne Anbindung an ein Smart Meter Gateway nicht fernauslesbar.
Intelligente Messsysteme bestehen aus einer oder mehreren modernen Messeinrichtungen, die an ein Smart Meter Gateway angeschlossen sind. Während der digitale Stromzähler den Stromfluss misst (wahlweise als Bezugs-, Liefer- oder Zweirichtungszähler), verschlüsselt das Smart Meter Gateway die Daten und leitet sie weiter an Netzbetreiber, Energielieferanten oder andere relevante Stellen. Das Smart Meter Gateway bildet somit das Herzstück, die zur neuzeitlichen Messung und Steuerung der Messstellen notwendig ist.
Welche Bedeutung haben Smart Meter heutzutage?
Smart Meter haben heutzutage entsprechend große Bedeutung und diese wird mit dem Voranschreiten der Energiewende weiterhin wachsen. Um die immer größer werdende Menge an dezentral erzeugtem und wetterbedingt schwankendem Strom in den Strommarkt zu integrieren und mit dem vorhandenen Verbrauch zu synchronisieren, braucht es zwingend ein flächendeckendes Netz an intelligenten Messsystemen. Dann können aufbauend auf der Stromerzeugung und der gegebenen Netzsituation, Stromverbräuche mithilfe der Smart-Meter-Technologie flexibel gestaltet werden – ohne, dass proaktiv eingegriffen werden muss.
Das Ziel ist ein sogenanntes Smart Grid zur Digitalisierung der Energiewende.
Smart Meter Rollout: Ab wann erhalten Sie ein Smart Meter?
Bisher sind alle berechtigt, einen Smart Meter zu erhalten, sofern der Stromverbrauch 6.000 kWh pro Jahr überschreitet, eine Photovoltaikanlage, eine steuerbare Nachtspeicherheizung oder eine Wärmepumpe betrieben wird. Ab 2025 wird der Stromverbrauch irrelevant. Ab diesem Zeitpunkt ist jeder Verbraucher berechtigt, einen Smart Meter bei seinem Messstellenbetreiber zu bestellen.
Was kostet ein Smart Meter?
Was teuer gestartet ist, soll künftig günstiger für alle Verbraucher zugänglich sein. Warum die Smart Meter künftig günstiger zu haben sind, liegt vor allem daran, dass die Betriebskosten zwischen den Verbrauchern und den Stromnetzbetreibern aufgeteilt werden. Die Netzbetreiber werden künftig einen deutlich hören Anteil der Kosten übernehmen, da sie auch Hauptprofiteure des Rollouts sind. Wenn die Netzauslastung durch Smart Meter kontrolliert werden kann, können Stromnetzbetreiber frühzeitig Probleme erkennen und diesen im besten Fall vorbeugen oder frühzeitig intervenieren.
In erster Linie wird mit der Smart Meter Pflicht ein zusätzlicher Kostenfaktor auf den Endverbraucher zukommen. Dieser ist jedoch durch das Gesetz gedeckelt, somit dürfen bestimmte Preisgrenzen nicht überschritten werden. Diese orientieren sich am Verbrauch. Im weiteren Verlauf des Rollouts geht die Bundesregierung davon aus, dass durch die Preisobergrenzen und des wettbewerblichen Messstellenbetriebs, die neue Regelung langfristig zu Kosteneinsparungen im jährlichen Stromverbrauch führt. Im besten Fall gestaltet sich der Smart Meter Rollout dann als Gewinn für alle Seiten.
Vorteile von Smart Metern für Unternehmen
Wie Unternehmen von Smart Metern bzw. intelligenter Messtechnik profitieren können? Ganz einfach: Der Einbau von intelligenten Stromzählern führt zu einer höheren Energietransparenz in Unternehmen, welche eine höhere Energieeffizienz bedingt. Dies kann zu deutlichen Stromeinsparungen führen, wie das Beispiel von AGRAVIS Raiffeisen zeigt. Für AGRAVIS hat die Einführung eines zentralen Energiecontrollings inklusive intelligenter Messtechnik zu deutlichen Stromeinsparungen geführt, die bei einigen Standorten bis zu 50 Prozent betragen.
Smart Meter und Datensicherheit: Sind Ihre Daten sicher?
Die Daten aus einem Smart Meter geben Aufschluss über das Verbrauchsverhalten der Endverbraucher. Wie also wird mit diesen sensiblen Daten umgegangen? Wie jede digitale Kommunikationsinfrastruktur müssen Smart Meter wirksam gegen unbefugten Zugriff geschützt werden. Die Smart Meter Gateways müssen deshalb den höchsten Datenschutz- und Datensicherheitsstandards entsprechen. U. a. wird mit einer speziell verschlüsselten Kommunikation für mehr Sicherheit bei der Datenübertragung gesorgt.
In Deutschland sind nur Smart Meter Gateways zugelassen, welche die umfassenden Prüfkriterien des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bestanden haben. Unter folgendem Link können zertifizierte Smart Meter Gateways eingesehen werden: Smart-Meter-Zertifikate.
In der Regel ist es also schwer, von außen auf die Daten der Smart Meter zuzugreifen, insbesondere wenn die Daten in einem geschlossenen Netzwerk verarbeitet werden.
Was macht ein Smart Meter Gateway Administrator?
Zu dem Aufgabenbereich des Smart Meter Gateway Administrators (SMGA) gehört die Inbetriebnahme, Konfiguration, Systemüberwachung und Störungsbeseitigung des Smart Meter Gateways sowie die Anbindung von Messgeräten und externen Marktteilnehmern.
Das bereits integrierte Sicherheitsmodul sorgt bei Stromzählern mittels speziell verschlüsselter Kommunikation für mehr Sicherheit bei der Datenübertragung. Wenn die Daten zusätzlich in einem geschlossenen Netzwerk verarbeitet werden, ist der Zugriff von außen in der Regel sehr schwer. Kunden der EHA profitieren von ebendiesem geschlossenen Netzwerk sowie einer eigenen Infrastruktur.
Wir unterstützen Unternehmen bei der Durchführung des Messstellenbetriebs und beraten Sie auch gerne bei der Gestaltung und Umsetzung des Smart-Meter-Rollouts.

Über EHA
Die EHA Energie-Handels-Gesellschaft ist der Energiedienstleister für Unternehmen mit vielen Standorten. Als verlässlicher Partner in allen Energiethemen bieten wir ein breites Spektrum an Services und Mehrwerten, die immer genau auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind.