Deutscher Strommix: Weiterhin hoher Anteil Strom aus erneuerbaren Energien?

Aktualisiert

Strommix in Deutschland: Photovoltaikanlagen sorgen für einen hohen Anteil erneuerbarer Energien

Insgesamt 510 Milliarden Kilowattstunden Strom aus inländischer Produktion wurden im Jahr 2022 in das Stromnetz eingespeist. Nach einem witterungsbedingt „schwächeren“ Jahr 2021, stieg der Anteil erneuerbarer Energien im Strommix 2022 wieder um 7,3 Prozent. Weiterhin wichtigste Energiequelle ist dabei die Windkraft mit etwa 25,2 Prozent.

Strommix in Deutschland – Was ist das?

Der Begriff Strommix bezeichnet die anteilige Zusammensetzung des in Deutschland erzeugten Stroms nach Energiequellen. Es wird zwischen erneuerbaren und konventionellen Energiequellen unterschieden. Seit einigen Jahren verschiebt sich der Mix zugunsten der erneuerbaren Energien. Hintergrund der Entwicklungen im Strommix ist die Energiewende. Das Ziel ist die Steigerung der Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Energiequellen, der Ausstieg aus der Atomkraft und der Ausstieg aus der Kohle bis 2038.

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Deutscher Strommix: Energiequellen zur Stromerzeugung

Die konventionellen Energiequellen zur Stromerzeugung in Deutschland sind Stein- und Braunkohle, Atomkraft und Erdgas. Der restliche Anteil des Stroms in Deutschland wird aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen. Dazu zählen die Windenergie, Photovoltaik, Biomasse und Wasserkraft. Noch immer wird in Deutschland der größte Teil der elektrischen Energie aus Kohle gewonnen. Das Problem bei der Stromerzeugung durch fossile Brennstoffe ist deren begrenzte Verfügbarkeit und die Klimaschädlichkeit durch den damit verbundenen CO2-Ausstoß.

Strommix 2022: Anstieg Anteil erneuerbarer Stromquellen

Der Anteil erneuerbarer Stromquellen im deutschen Strommix hat 2020 erstmals die 50 Prozentmarke geknackt. Im Strommix 2021 ist der Anteil erneuerbarer Energien winterungsbedingt gesunken, 2002 ging es wieder bergauf. Der Anteil ist zwar gestiegen, die 50 Prozent Rekordgrenze konnte jedoch nicht erneut erreicht werden.

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat Daten zur Stromerzeugung für das Jahr 2022 veröffentlicht (die folgenden Abbildungen stammen ebenfalls aus der Studie).

Die erneuerbaren Energien machten 2022 insgesamt 46,3 Prozent des deutschen Strommix aus. Im ersten Quartal 2023 ist bereits ein weiterer Anstieg zu erkennen. Nicht zuletzt aufgrund der Windkraft, die weiter die wichtigste und auch stärkste Stromquelle der erneuerbaren Energien ist. Aber auch der Zuwachs aus Solarstrom war 2022 höher als die Jahre zuvor.

Als zweitwichtigste Stromquelle folgt die Braunkohle und steigt erneut um 1,5 Prozent auf insgesamt 21,7 Prozent.

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 509 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und eingespeist. Das waren 1,9 % weniger als 2021.

Zum Vergleich: Im Jahr 1990 lag dieser Anteil bei 31,1 Prozent. Insgesamt betrug der Anteil aus konventionellen Energieträgern im Strommix 2021 noch 57,7 Prozent, sank 2022 wieder auf 53,7 Prozent.

Strommix in Deutschland: Wind und Photovoltaik haben deutlich zugelegt

Grundsätzlich ist die Windkraft mit 25,2 Prozent weiterhin die stärkste Kraft im Strommix in Deutschland – sowohl absolut betrachtet als auch innerhalb der Erneuerbaren. 2022 war für die Windkraft dennoch nur ein eher durchschnittliches Jahr. Überdurchschnittlich schnitt hingegen die Solarenergie ab mit 11,8 Prozent Anteil am Strommix 2022.  

Insgesamt speisten Solar- und Windenergie gemeinsam 181 TWh in das öffentliche Netz ein. Das sind 20 TWh mehr als im Vorjahr.

Strommix 2023: Aktueller Zwischenstand

Bisher steht das Jahr 2023 im Zeichen der erneuerbaren Energien. In den ersten 6 Monaten des Jahres wurden 224 TWh erzeugt, wovon 58 Prozent aus Erneuerbaren Energiequellen stammen. Ein enormer Anstieg gegenüber dem Vorjahr.

Strom-Report: Strommix 2023
Monatliche Stromerzeugung in Deutschland (Netto)

In den ersten 5 Monaten des Jahres 2023 wurden 194 TWh (Netto) erzeugt, wovon 55,8% aus Erneuerbaren Energiequellen stammen.
Quelle: Strom-Report.com

Kohlestrom nimmt zu, Kernkraft nimmt ab

Da die Gaspreise in den letzten Jahren enorm gestiegen sind, verzeichnete die Stromerzeugung aus Erdgas einen Rückgang. Im gleichen Zuge nahm die Bedeutung von Braun- und Steinkohle zu. Insgesamt machen sie 2022 einen Anteil von 33 Prozent am deutschen Strommix aus. Das ist nochmal mehr als 2021 und das trotz steigender Preise der CO2-Zertifikate. Erst, wenn der Strompreis und der Preis für CO2-Zertifikate erneut auf einem gleichen Niveau sind, ist die Stromerzeugung aus Braunkohle nicht mehr wirtschaftlich.

Im Gegensatz zum Kohlestrom, sinkt der Anteil der Kernkraft im Jahr 2022. Durch die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke in diesem Jahr, ist der Anteil bereits 2022 auf 6,7 Prozent gesunken. Das ist etwa die Hälfte vom Vorjahr.

Bei der Erzeugung einer Megawattstunde Braunkohlestrom, werden laut Frauenhofer ISE etwa 1,1 Tonnen CO2 ausgestoßen.

Strommix 2022: Wasserkraft weiterhin geringster Anteil

Die Wasserkraft produzierte im Jahr 2021 insgesamt 19,3 TWh. 2022 konnte dieser Wert nicht gehalten werden. Mit 16,1 TWh und 3,3 Prozent, trägt die Wasserkraft auch weiterhin den geringsten Anteil am deutschen Strommix. Aus Biomasse wurden 41,9 TWh produziert – 1 TWh weniger als 2021.

Der Gewinner des Strommix in Deutschland 2022 ist folglich eindeutig Photovoltaik mit einem enormen Anstieg gegenüber vielen anderen Energiequellen, die einen geringeren Anteil am Strommix 2022 haben als noch im Vorjahr.

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