Deutscher Strommix: Weiterhin hoher Anteil Strom aus erneuerbaren Energien?

Aktualisiert

Strommix in Deutschland: Photovoltaikanlagen sorgen für einen hohen Anteil erneuerbarer Energien

Im Sektor Strom ist die Energiewende zwar auf einem guten Weg, verzeichnet 2021 witterungsbedingt jedoch keine neuen Höchstwerte. Während der Anteil erneuerbarer Energien im Strommix im Jahr 2020 noch auf den Rekordwert von 55,8 Prozent stieg, sinken die Anteile im Jahr 2021 auf 45,7 Prozent. Weiterhin wichtigste Energiequelle ist dabei die Windkraft.

Strommix in Deutschland – Was ist das?

Der Begriff Strommix bezeichnet die anteilige Zusammensetzung des in Deutschland erzeugten Stroms nach Energiequellen. Es wird zwischen erneuerbaren und konventionellen Energiequellen unterschieden. Seit einigen Jahren verschiebt sich der Mix zugunsten der erneuerbaren Energien. Hintergrund der Entwicklungen im Strommix ist die Energiewende. Das Ziel ist die Steigerung der Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Energiequellen, der beschlossene Ausstieg aus der Atomkraft bis 2022 und der Ausstieg aus der Kohle bis 2038.

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Deutscher Strommix: Energiequellen zur Stromerzeugung

Die konventionellen Energiequellen zur Stromerzeugung in Deutschland sind Stein- und Braunkohle, Atomkraft und Erdgas. Der restliche Anteil des Stroms in Deutschland wird aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen. Dazu zählen die Windenergie, Photovoltaik, Biomasse und Wasserkraft. Noch immer wird in Deutschland der größte Teil der elektrischen Energie aus Kohle gewonnen. Das Problem bei der Stromerzeugung durch fossile Brennstoffe ist deren begrenzte Verfügbarkeit und die Klimaschädlichkeit durch den damit verbundenen CO2-Ausstoß. Einen weiteren großen Teil der Stromerzeugung bestreiten nach wie vor die Atomkraftwerke.

Strommix 2021: Weniger Anteil erneuerbarer Stromquellen nach Rekordhoch in 2020

Der Anteil erneuerbarer Stromquellen im deutschen Strommix hat 2020 erstmals die 50 Prozentmarke geknackt. Im Strommix 2021, sprich bei dem Strom der tatsächlich aus der Steckdose kommt, ist der Anteil erneuerbarer Energien winterungsbedingt gesunken und liegt jetzt mit 45,7 Prozent sogar leicht unter den 46 Prozent aus dem Jahr 2019. Sowohl für Windkraft als auch Solarenergie war das Jahr 2021 ein unterdurchschnittliches Jahr. Trotzdem bleiben die eneruerbaren Energien weiterhin die wichtigste und auch stärkste Stromquelle.

Als zweitwichtigste Stromquelle folgt die Braunkohle und steigt von 13,7 auf 20,2 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 1990 lag dieser Anteil bei 31,1 Prozent. Besonders stark an Bedeutung verloren hat die Atomkraft. Zwar steigt der Anteil im Strommix 2021 wieder minimal auf 13,3 Prozent, ist aber immer noch weniger als die Hälfte als vor 25 Jahren. Im Gegensatz zu 2020 verbuchte die Stromerzeugung aus der konventionellen Energiequelle Erdgas in 2021 einen Abstieg von 10,5 Prozent.

Strommix Deutschland 2021: Wieder weniger als 50 Prozent aus Erneuerbaren

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat Daten zur Stromerzeugung für das Jahr 2021 veröffentlicht (die folgenden Abbildungen stammen ebenfalls aus der Studie). Demnach konnte mit 45,7 Prozent kein Zuwachs an erneuerbarer Energie am Strommix gegenüber dem Vorjahr erzeugt werden. Der Anteil ist um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken und fällt damit wieder unter die 50 Prozent Rekordgrenze.

Der Anteil an Steinkohle am Strommix, der im Jahr 2020 so enorm gesunken ist, ist gegenüber dem Vorjahr um 30,8 Prozent gestiegen Auch der Anteil der Braunkohle stieg um 20,4 Prozent. 2020 sank dieser Anteil um 36,3 Prozent im Vergleich zu 2019, somit wurde der Rückgang 2021 um etwas mehr als die Häfte wieder ausgeglichen. Auch der konventionelle Energieträger Gas legte um 13,9 Prozent Anteil am Strommix zu.

Strommix in Deutschland: Windkraft weiterhin größter Anteil am Strommix

Grundsätzlich ist die Windkraft mit 23 Prozent weiterhin die stärkste Kraft im Strommix in Deutschland – sowohl absolut betrachtet als auch innerhalb der Erneuerbaren. In 2021 sank die Windkraft um 14,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein enormer Rückgang, der aufgrund der Witterung zustande kommt, da von weniger starken Winterstürmen profitiert werden konnte.

Insgesamt speisten Solar- und Windenergie gemeinsam 161 TWh in das öffentliche Netz ein. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 waren es ingesamt 181 TWh. Auch die Solarenergie hatte mit weniger Sonneneinstrahlung in 2021 zu kämpfen. Trotzdem wurden im letzten Jahr mehr Photovoltaikanlagen gebaut, was die Stromerzeugung beinahe ausgleicht und die Einspeisung in das öffentliche Netz mit rund 48.4 TWh gegenüber 2020 mit 47,7 TWh leicht steigern konnte.

Kohlestrom und Kernkraft nehmen wieder zu

Da die Gaspreise 2021 enorm gestiegen sind, verzeichnete die Stromerzeugung aus Erdgas einen Rückgang. Im gleichen Zuge nahm die Bedeutung von Braun- und Steinkohle zu. Insgesamt machen sie einen Anteil von 30 Prozent am deutschen Strommix aus und das trotz steigender Preise der CO2-Zertifikate. Das liegt vor allem an den steigenden Strompreisen, inklusive dem Börsenstrompreis, der sich verdreifacht hat. Erst wenn der Strompreis und der Preis für CO2-Zertifikate erneut auf einem gleichen Niveau sind, ist die Stromerzeugung aus Braunkohle nicht mehr wirtschaftlich.

Schon gewusst? Bei der Erzeugung einer Megawattstunde Braunkohlestrom, werden laut Frauenhofer ISE etwa 1,1 Tonnen CO2 ausgestoßen.

Strommix 2021: Wasserkraft weiterhin geringster Anteil

Die Wasserkraft produzierte im Jahr 2020 insgesamt 18,2 TWh und kann damit in 2021 einen leichten Anstieg um 1,2 TWh verzeichnen. Mit 19,4 TWh und weiterhin 4 Prozent, trägt die Wasserkraft auch weiterhin den geringsten Anteil am deutschen Strommix. Aus Biomasse wurden ca. 43 TWh produziert – 1 TWh weniger als 2020. Der Strommix in Deutschland kann 2021 leider keinen erneuten Rekordwert verzeichnen.

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