Strompreis für die Industrie: Was die aktuelle Strompreisentwicklung mit sich bringt

Aktualisiert

Strompreise für Unternehmen: Glühbirne mit Geldmünzen
Bildquelle: iStock

Nachdem die Strompreise 2022 durch den Ukraine-Krieg in die Höhe geschnellt sind, hat sich die Situation insbesondere seit 2024 deutlich entspannt.

Wir geben in diesem Artikel einen Einblick in die vergangene und aktuelle Entwicklung der Strompreise für Unternehmen.

Entwicklung der Strompreise für Unternehmen

Die Strompreise, die vor ein paar Jahren vor allem noch durch hohe Steuern und die EEG-Umlage getrieben wurden, haben sich nach einem Hoch im Jahr 2022 mittlerweile wieder stabilisiert.

Dies ist auf Entscheidungen durch die Politik, aber auch auf eine sich entspannende Lage der Energie-Situation trotz des Ukraine-Krieges zurückzuführen.

Senkung der Stromsteuer führt zu Entlastung

Aufgrund des im Jahr 2024 zunächst vorübergehend beschlossenen Industriestrompreises, der auf einer Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß von 0,05 Cent pro Kilowattstunde fußt, wurden bzw. werden produzierende Unternehmen zusätzlich entlastet.

Zudem hat die neue Bundesregierung beschlossen, diese Senkung der Stromsteuer für Unternehmen des produzierenden Gewerbes sowie für Land- und Forstwirtschaft ab dem 1. Januar 2026 pauschal und zeitlich unbegrenzt weiterzuführen – unabhängig vom Stromverbrauch oder der Unternehmensgröße.

EHA-Newsletter

Immer auf dem Laufenden: Trends, Insights und Potentiale – Energiewirtschaft auf Augenhöhe.

Die Verarbeitung Ihrer Daten erfolgt im Rahmen unserer Datenschutzerklärung.

Strompreis Industrie - Wie sehen die aktuellen Energiepreise aus?

Der durchschnittliche Strompreis für Gewerbe inklusive Steuern, Abgaben und Umlagen im ersten Halbjahr 2025 lag laut Daten des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft aus dem Juli 2025 bei 18 Cent pro Kilowattstunde (kWh).

Im Vergleich zum Jahr 2024 bedeutet dies eine leichte Verteuerung um ca. 0,7 Cent. Damit liegt der Strompreis aber immer noch 6,5 ct/kWh unter dem Mittelwert des Jahres 2023.

Strompreisentwicklung für Unternehmen & die Industrie

Darstellung der Strompreis für die Industrie in Deutschland (inkl. reduzierter  Stromsteuer)
Strompreise Neuabschlüsse Industrie (ct/kWh, inkl. reduz. Stromsteuer), Verbrauch 160.000–20 Mio. kWh, Mittelspannung, Juli 2025. Quelle: BDEW

Klar zu erkennen ist die kurzzeitige Auswirkung des Ukraine-Krieges im Jahr 2022.

Durch die Abschaffung der EEG-Umlage wurde 2022 zudem erstmalig zielgerichtet gegen die steigenden Strompreise vorgegangen.

Gut zu wissen: Umlagen & Entgelte als Bestandteil des Strompreises

Der Strompreis setzt sich aus vielen Bestandteilen zusammen. Sie lassen sich in folgende Kategorien einteilen: Umlagen, Netzentgelte und Energiepreis.

Besonders die Umlagen spielen bei der Entwicklung des Strompreises eine wichtige Rolle. Hier haben wir die aktuellen Entwicklungen der Strom-Umlagen festgehalten.

Der Strompreis an der Börse: Aktuelle Entwicklung

Der Strompreis an der Börse wird pro Megawattstunde (MWh) ausgezeichnet und beinhaltet noch keine Umlagen oder Abgaben, im Vergleich zum oben dargestellten Endkundenpreis für Unternehmen und die Industrie.

Börsenstrompreis am EPEX-Spotmarkt für Deutschland/Luxemburg

Börsenstrompreis am EPEX-Spotmarkt für Deutschland/Luxemburg
Preisentwicklung am EPEX-Spotmarkt für Deutschland, Quelle: Statista

Der Anstieg der Börsenstrompreise im Winter 2024/2025 hatte vor allem witterungsbedingte Gründe: Zwischen November 2024 und Februar 2025 führten kalte Temperaturen, wenig Photovoltaik-Erzeugung sowie eine vergleichsweise schwache Windstromproduktion insbesondere im Januar und Februar zu einer hohen Nachfrage nach Gas für Heizung und Verstromung.

Ab März bis Juni 2025 sorgten dann steigende PV-Einspeisungen für Entlastung.

Im Juli 2025 wiederum war das Bild zweigeteilt: Einerseits standen sehr hohe PV-Erträge zur Verfügung, andererseits führte eine Hitzewelle in Südeuropa zu steigendem Kühlungsbedarf und damit zu höherer Stromnachfrage. Gleichzeitig mussten einige französische Atomkraftwerke ihre Leistung reduzieren, da das für die Kühlung genutzte Flusswasser sonst zu stark aufgeheizt worden wäre. Diese Kombination sorgte erneut für Preisschwankungen an den Strombörsen, und das europaweit.

Wie sich das Wetter, der hohe Gasverbrauch und der damit zusammenhängende Gaspreis auf den Strompreis auswirken, erklären wir im Blog-Beitrag Merit-Order & Auswirkungen der Gaspreise.

Strompreisentwicklung – eine Prognose

Wir erwarten, dass die Verbraucherstrompreise in Deutschland in den nächsten Jahren tendenziell eher steigen, insbesondere aufgrund der Abgaben und Umlagen. Hintergrund sind die hohen erwarteten Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien und der Netzinfrastruktur sowie der höheren CO2-Kosten.

Längerfristig könnten Effizienzgewinne und ein stärkerer Wettbewerb auf dem Energiemarkt zu einer Stabilisierung oder sogar einer Reduktion der Großhandelsstrompreise führen.

Wichtig ist hier die Unterscheidung zwischen Verbraucher- und Großhandelsstrompreisen: Während Verbraucherstrompreise die volle Belastung aus Netzentgelten, Umlagen und Steuern widerspiegeln und daher tendenziell steigen, beziehen sich Großhandelsstrompreise ausschließlich auf den reinen Stromhandel an der Börse. Sie können sich – unabhängig von den Endkundenpreisen – durch Wettbewerb und Effizienzgewinne langfristig stabilisieren oder sogar sinken.

Folgende Faktoren werden die zukünftigen Strompreise beeinflussen:

1. Erneuerbare Energien und Netzausbau

Der kontinuierliche Ausbau von Wind- und Solarenergie spielt eine entscheidende Rolle:

Wir minimieren Ihr Kostenrisiko durch unsere Strukturierte Beschaffung

Möchten Sie die Potenziale des Energiemarktes und unser fundiertes Know-how nutzen?

Strukturierte Beschaffung

2. Kohleausstieg und Gaspreise

  • Der geplante Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038 und die verstärkte Nutzung von Erdgas als Brückentechnologie dürften ebenfalls zunächst zu Preissteigerungen führen.
  • Die Volatilität der Gaspreise, insbesondere in geopolitisch unsicheren Zeiten, kann die Stromkosten weiter beeinflussen, wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hat.
  • Neubau moderner Gaskraftwerke: Die geplanten hohen Investitions- und Betriebskosten für den Neubau moderner Gaskraftwerke, die über Netzentgelte und Strompreise ebenfalls auf die Verbraucher umgelegt werden, werden sich ebenfalls preissteigernd auswirken.

3. CO2-Preise

Im Europäischen Emissionshandelssystem steigen die Kosten gleich doppelt: Einerseits durch die politisch vorgesehene schrittweise Anhebung der CO₂-Preise, andererseits durch die Verknappung der verfügbaren Emissionszertifikate (EUA). Das aktuelle sogenannte Frontloading – also das Vorziehen von Zertifikaten aus den Jahren 2027 bis 2030 in die Handelsperioden bis 2026 – läuft Ende 2026 aus. Ab 2027 fehlen diese zusätzlichen Zertifikate dann, was die Knappheit und damit den Preisdruck weiter verschärfen dürfte, sofern die Politik nicht gegensteuert.

Beides zusammen erhöht die Stromgestehungskosten insbesondere bei konventionellen Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen.

4. Nachfrageentwicklung

  • Die zunehmende Elektrifizierung, etwa durch Elektromobilität und Wärmepumpen, könnte die Stromnachfrage steigern, was sich auch auf die Preise auswirken kann, besonders in Spitzenzeiten.
  • Gleichzeitig könnte die Nachfrage zurückgehen, wenn weiterhin energieintensive Produktion ins Ausland abwandert. Umgekehrt steigt sie, wenn in Deutschland vermehrt Rechenzentren gebaut werden.
  • Die Nachfrageentwicklung ist damit einer der am schwersten vorhersehbaren Faktoren für die künftige Strompreisentwicklung.

5. Staatliche Eingriffe und Abgaben

Subventionen für erneuerbare Energien, Abgaben und Steuern bleiben bedeutende Faktoren, deren Ausgestaltung ein Unsicherheitsfaktor bleibt.

Wie können Unternehmen den fluktuierenden Preisen begegnen?

Statt auf kurzfristige Preisentwicklungen zu reagieren, setzen immer mehr Unternehmen auf eine strukturierte Strombeschaffung. Dabei wird der Energiebedarf in Teilmengen aufgeteilt und zu unterschiedlichen Zeitpunkten am Markt gesichert – je nach Preisniveau und Bedarf. So lassen sich Risiken streuen, Chancen nutzen und die Stromkosten langfristig stabilisieren.

Wir begleiten Sie dabei mit einem individuellen Beschaffungskonzept, das zu Ihrem Verbrauchsprofil und Ihrer Risikostrategie passt.

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Ihre Energiebeschaffung strategisch aufstellen möchten.

Artikel herunterladen

PDF
EHA Logo

Über EHA

Die EHA Energie-Handels-Gesellschaft ist der Energiedienstleister für Unternehmen mit vielen Standorten. Als verlässlicher Partner in allen Energiethemen bieten wir ein breites Spektrum an Services und Mehrwerten, die immer genau auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind.

Ihre Frage, Hinweise und Anregungen an unsere Experten

*

* Pflichtfelder bitte ausfüllen

Am meisten gelesen