Strompreis für die Industrie: Was die aktuelle Strompreisentwicklung mit sich bringt

Aktualisiert

Strompreise für Unternehmen: Glühbirne mit Kleingeld
Bildquelle: iStock

Nachdem die Strompreise im durch den Ukraine-Krieg in die Höhe geschnellt sind, hat sich die Situation mittlerweile wieder entspannt.

EHA gibt in diesem Artikel einen Einblick in den aktuellen Markt der Strompreise.

Strompreise für Unternehmen: Herausforderungen durch steigende Strompreise

In Deutschland hat sich der Strompreis seit der Jahrtausendwende zwar mehr als verdoppelt, doch bis 2023 gab es positive Entwicklungen. Die Preise, die früher vor allem durch hohe Steuern und die EEG-Umlage angetrieben wurden, haben sich nach einem Hoch im Jahr 2022 stabilisiert. Dies ist auf Entscheidungen durch die Politik, aber auch auf eine sich entspannende Lage der Energie-Situation trotz des Ukraine-Krieges zurückzuführen.

Aufgrund des neu beschlossenen Industriestrompreises werden zudem produzierende Unternehmen ab 2024 entlastet.

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Strompreis Industrie - Wie sehen die aktuellen Energiepreise aus?

Der durchschnittliche Strompreis für Gewerbe im Jahr 2023 inklusive der Stromsteuer für Industriestrom lag laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft bei 26,50 Cent pro Kilowattstunde (kWh) – und war damit 26,88 Cent günstiger als noch im zweiten Halbjahr 2022. 

Klar zu erkennen ist hier die kurzzeitige Auswirkung des Ukraine-Krieges, die sich jedoch schnellzeitig wieder eingependelt hat. Durch die Abschaffung der EEG-Umlage wurde erstmalig gegen die steigenden Strompreise zielgerichtet vorgegangen.

Strompreisentwicklung für Unternehmen & die Industrie

Bei der Preisermittlung wurden hier Industriekunden mit einem jährlichen Stromverbrauch von 160.000 bis 20 Millionen kWh Strom betrachtet.

Durchschnittlicher Strompreise für Neuabschlüsse in der Industrie

Strompreis für die Industrie (inkl. Stromsteuer)
Durchschnittlicher Strompreise für Neuabschlüsse in der Industrie in ct/kWh (inkl. Stromsteuer), Jahresverbrauch 160.000 bis 20 Mio. kWh, mittelspannungsseitige Versorgung.
Quelle: BDEW

Gut zu wissen

Strompreise werden sehr individuell kalkuliert. Abhängig von Produktionsstandort, Verbrauch und Branche können die Preise variieren.

Der Strompreis an der Börse: Aktuelle Entwicklung

Der Strompreis an der Börse wird im Gegensatz zum Endkundenpreis pro Megawattstunde (MWh) ausgezeichnet und beinhaltet noch keine Umlagen oder Abgaben, wie der oben dargestellte Endkundenpreis für Unternehmen und die Industrie.

Die Börsenstrompreise sind in den letzten Jahren stetig gestiegen und haben aufgrund der jüngsten weltpolitischen Ereignisse gegen Ende 2022 einen noch deutlicheren Anstieg erlebt, bevor sie im Jahr 2023 wieder gesunken sind.

Börsenstrompreis am EPEX-Spotmarkt für Deutschland/Luxemburg

Strompreisentwicklung an der Börse
Preisentwicklung am EPEX-Spotmarkt für Deutschland/Luxemburg. Quelle: strom-report

Umlagen & Entgelte als maßgeblicher Bestandteil des Strompreises

Der Strompreis setzt sich aus vielen Bestandteilen zusammen. Sie lassen sich in die Kategorien

Besonders die Umlagen spielen bei der Entwicklung des Strompreises eine wichtige Rolle. Aktuell wurde die Umlage für das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz gesenkt. Auch die Strom-NEV-Umlage fällt nun das zweite Jahr in Folge. Hier haben wir die aktuellen Entwicklungen der Strom-Umlagen festgehalten.

Warum sind die Strompreise in Deutschland verhältnismäßig hoch?

Der Strompreis in Deutschland zählt traditionell zu den höchsten in Europa. Dies liegt unter anderem an den vergleichsweisen hohen Steuern und sowie Umlagen, die in Deutschland auf den Preis aufgeschlagen werden. Im europäischen Vergleich liegen Länder wie Dänemark und Belgien ebenfalls im oberen Bereich der Strompreisskala, während Länder wie Frankreich und Schweden, die einen hohen Anteil an Kernenergie bzw. Wasserkraft in ihrer Energieerzeugung haben, tendenziell niedrigere Preise aufweisen.

Der Strommarkt ist seit einigen Jahren im Wandel – was sich nicht nur auf die Entwicklung der Strompreise auswirkt, sondern auch auf die Wirtschaft und zudem die Energiewende hemmt. Grund für die teuren Strompreise in Deutschland sind außerdem die steigenden CO2-Preise und zum anderen der Ausbau der erneuerbaren Energien.

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CO2-Preise spielen eine bedeutende Rolle

Die prognostizierbaren Faktoren sind die CO2-Preise, die Höchstpreise für Brennstoffe, wie Gas und die wegfallenden Grundlastkraftwerke. Für Strom gelten andere Regelungen als für die normalen CO2-Preise für Wärme und Verkehr, die jährlich gleichmäßig angehoben werden.

EHA-Geschäftsführer Dirk Mithöfer erklärt, warum die CO2-Preise für die Stromerzeugung stark ansteigen: Denn die CO2-Zertifikate im europäischen Emissionshandel haben keinen festen Preis, sondern sie werden frei gehandelt. Seit März 2020 hat sich der Preis für die Zertifikate mehr als verfünffacht und wirkt sich somit stark preissteigernd auf die Strompreise aus.

Historische Höchstpreise für Gas

Im Jahr 2023 hat sich die Situation auf dem Gasmarkt teilweise entspannt. Nachdem in den Vorjahren historische Höchstpreise für Gas aufgrund eines ungewöhnlich langen Winters, niedriger Gasspeicherstände in Deutschland und einer hohen globalen Nachfrage erreicht wurden, sind die Preise im Terminhandel wieder gesunken. Diese Entwicklung ist teilweise auf erhöhte Gaslieferungen, effizientere Speichernutzung und eine Anpassung der Verbrauchsgewohnheiten zurückzuführen.

Gaskraftwerke spielen weiterhin eine wichtige Rolle bei der Deckung des Strombedarfs, insbesondere zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit und als flexible Ergänzung zu erneuerbaren Energien. Die Entspannung der Gaspreise hat somit auch einen positiven Effekt auf die Strompreise, da diese nicht mehr so stark durch die zuvor extrem hohen Gaspreise beeinflusst werden.

Hier spielt die sogenannte „Merit Order“ die Hauptrolle.

Wegfallende Grundlastkraftwerke

Obwohl erneuerbare Energien einen immer größeren Anteil der Stromerzeugung in Deutschland übernehmen, sind fossile Kraftwerke meist für die Preissetzung auf dem Strommarkt verantwortlich. Durch den Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie und der Kohleerzeugung fallen nun immer mehr preisgünstige Grundlastkraftwerke weg.

Strompreisentwicklung Prognose: Wie entwickeln sich die Strompreise?

Die Prognosen zur Entwicklung der Gewerbestrompreise auf dem Terminmarkt deuten darauf hin, dass die Preissenkung zwischen den Jahren 2025 und 2026 weniger stark ausfallen wird als zwischen 2024 und 2025. Dies lässt vermuten, dass die Strompreise in den kommenden Jahren auf einem vergleichsweisen hohen Niveau stagnieren werden. Die aktuellen geopolitischen Entwicklungen, insbesondere der Konflikt in der Ukraine, beeinflussen diese Situation maßgeblich.

Ohne diese Entwicklungen wäre eine Erholung von den aktuellen Höchstpreisen wahrscheinlicher, doch selbst dann wären die Preise immer noch über dem langfristigen Durchschnitt.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Preis für CO2-Zertifikate im europäischen Emissionshandel, der ebenfalls eine Rückkehr zu niedrigeren Preisniveaus unwahrscheinlich macht.

Hinzu kommt das geplante Ende der Energiepreisbremse Anfang 2024, das zusätzlichen Aufwärtsdruck auf die Strompreise ausüben könnte. Dies könnte die Energiekosten insbesondere für Unternehmen, die von dieser Regelung profitiert haben, auf dem höheren Niveau halten und sich damit indirekt auf die gesamte Preisentwicklung am Strommarkt auswirken.

Wie können Unternehmen den steigenden Preisen begegnen?

Unternehmen sollten nicht nur auf Energieeffizienz setzen, sondern sich auch damit befassen, wie sie ihre bestehenden Stromkosten verringern bzw. optimieren können.

Mit dem EHA-Effekt kann ein Muster-Gewerbebetrieb mit einem Strombedarf von 66.000 kWh/p. a. hier durch die Optimierung fester Strompreis-Bestandteile jährlich 1.958 Euro einsparen.

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