Was ist ein Carbon Accounting System?
Die Bepreisung von CO2 ist derzeit ein viel diskutiertes Thema.
Mit der Einführung einer verbindlichen CO2-Steuer wird Carbon Accounting zu einem elementaren Bestandteil des unternehmerischen Rechnungswesens werden.
Direkte und indirekte CO2 Emissionen und Treibhausgase
Ein Carbon Accounting System dient der systematischen Erfassung aller direkten und indirekten CO2-Emissionen bzw. Treibhausgase. Aktuell ist der europäische Emissionshandel der zentrale Mechanismus, um den Ausstoß von CO2 in gesamtwirtschaftliche Betrachtungen einfließen zu lassen.
Durch den Emissionshandel und das ihm zugrunde liegende Carbon Accounting System können die sogenannten Klimakosten internalisiert werden. Externe (negative) Effekte, die aufbauend auf den Aktivitäten eines Unternehmens entstehen, derzeit aber nicht in die Preisfindung der Leistung des Unternehmens einfließen, können dadurch künftig berücksichtigt werden.
Ein extremes Beispiel hierfür sind Flugreisen, die oftmals verhaltensmäßig günstig sind, obwohl mit ihnen nicht nur ein hoher Ausstoß von klimaschädlichen Emissionen verbunden ist, sondern auch die Verkehrsinfrastruktur mit erheblichen Eingriffen und Einschränkungen verbunden ist. Damit eine solche Internalisierung möglich ist, bedarf es eben dieser systematischen Erfassung von CO2 und weiteren Treibhausgasemissionen; kurzum eines Carbon Accounting Systems.
Carbon Accounting Grundlage für Nachhaltigkeitsmanagement
Dabei kann ebenso wie die Betrachtungsebene auch die Zielsetzung eines Carbon Accounting Systems abweichen. Die systematische Erfassung von CO2 und anderen Treibhausgasen kann sowohl auf Produkt- oder Projektebene erfolgen als auch auf Unternehmens- oder staatlicher Ebene, wie es beim europäischen Emissionshandel der Fall ist. Durch ein Carbon Accounting System entstehen fundierte Treibhausgasbilanzen, die gleichzeitig als Grundlage für ein umfassendes Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagementsystem dienen. Aufbauend auf einem Carbon Accounting System kann eine monetäre Bewertung der erfassten Emissionen erfolgen.
Einteilung der Emissionsquellen in Scopes
Die im Rahmen eines Carbon Accounting Systems einbezogenen Emissionsquellen werden nach dem Standard des GHG Protokoll in drei Scopes unterteilt.
Scope 1 | Direkte Emissionen, die aus Emissionsquellen innerhalb des Unternehmens stammen, z. B . unternehmenseigenen Kraftwerken oder Fahrzeugflotten. |
Scope 2 | Energiebedingte indirekte Emissionen, die bei der Erzeugung von Energie entstehen, z. B . aus dem Strom- und Wärmeverbrauch des betrachteten Unternehmens |
Scope 3 | Indirekte Emissionen, die durch die Unternehmenstätigkeit verursacht werden, jedoch nicht unter der direkten Kontrolle des Unternehmens stehen, z. B. durch Zulieferer, Dienstleister oder Mitarbeiter. |
Zusammenhang Klimabilanz und Börsenbewertung
Je nach Scope, der explizit in dem Carbon Accounting System betrachtet wird, unterscheidet sich auch der Betreuungsaufwand des Accounting Systems. Studien haben gezeigt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Klimaberichten von Unternehmen und ihrer Börsenbewertung gibt. Unternehmen, die transparent über ihre CO2- und Treibhausgasemissionen berichten und diese durch gezielte Maßnahmen reduzieren, werden belohnt.
Für besonders energieintensive Unternehmen, sowie Unternehmen von öffentlichem Interesse besteht hingegen eine Klimaberichtspflicht. Stakeholder und Kunden legen immer mehr Wert auf emissionsarme und neutrale Produkte. Spätestens mit Einführung der CO2-Steuer wird ein Carbon Accounting System unbedingt notwendig.
Bei Fragen zum Thema Carbon Accounting und Co. unterstützt Sie gern das EHA Team Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
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